Mediengespräch über Vorhaben des Kompetenzverbundes Interdisziplinäre Ukrainestudien (KIU)

Am 7. März 2024 gaben Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle und Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), im Rahmen eines Mediengespräches Einblick in die Vorhaben des „Kompetenzverbunds Interdisziplinäre Ukrainestudien Frankfurt (Oder) – Berlin (KIU)“. Nach der Entscheidung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), ein Ukraine-Zentrum unter der Leitung der Viadrina zu fördern, beschrieben sie erstmals öffentlich detailliert die Forschungs- und Lehrvorhaben.

Es sei ein sehr kompetitiver Wettbewerb gewesen, in dem sich die Viadrina mit ihren Partnereinrichtungen in Berlin durchsetzen konnte, betonte Prof. Dr. Eduard Mühle zum Auftakt des Mediengespräches. Die Förderzusage sei auch eine Anerkennung für bereits sehr umfangreiche langjährige Bemühungen um Ukraine-Forschung und Kooperation mit ukrainischen Partnern.  Prof. Dr. Gwendolyn Sasse betonte, dass man mit der Ukraineforschung keineswegs bei Null anfange, wie es manchmal anklinge. „Es gibt Ukraine-Forschung in Deutschland und gerade in den letzten Jahren gibt es sie auch verstärkt. Uns geht es darum, sie sichtbarer zu machen und vor allem nachhaltig zu gestalten.“

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Mit der Finanzierung in Höhe von 2,5 Millionen Euro im Laufe von vier Jahren wird der Verbund KIU fünf konkrete Vorhaben verfolgen. Ein attraktives, nachhaltiges Lehrangebot zu Ukraine-Themen wird zunächst als Zertifikatsprogramm und später als Master-Studiengang aufgebaut. Hinzu kommt eine Graduiertenschule für internationale Promovierende, die zu Ukraine-Themen forschen. Ein weiteres Ziel ist die nationale und internationale Vernetzung von Akteuren sowohl innerhalb der Wissenschaft als auch darüber hinaus. Durch den Transfer von fundiertem Wissen in die Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, soll auch die breite Öffentlichkeit erreicht werden.

Neben Lehre und Transfer ist der Aufbau eines interdisziplinären Forschungsprogramms zentral. In drei thematischen Gruppen haben sich Forschende der Viadrina sowie der Partnereinrichtungen ZOiS, Humboldt Universität, Freie Universität, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und Wissenschaftskolleg Berlin zusammengefunden. Ziel sei es, neue Anknüpfungspunkte für Kooperationen auszumachen und eine neue Forschungsagenda zu definieren, kündigte Gwendolyn Sasse an. Thematisch greifen die drei Gruppen die Komplexe „Geschichte und Kultur“,  „Gesellschaft und Staat“ sowie „Konflikt, Krieg und multiple Krisen im globalen Kontext“ auf.

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Insgesamt, so fasste es Eduard Mühle zusammen, können im Rahmen des Kompetenzverbundes fast 400 Personen kurz-, mittel- oder langfristig gefördert werden. Dazu gehören 220 Forschende, 130 Studierende sowie 32 Lehrende. Die Angebote umfassen unter anderem ukrainische Gastdozenturen, Stipendien für Sommer- und Winterschulen sowie die Förderung von Doktorandinnen und Doktoranden.  Noch im laufenden Jahr können rund 370.000 Euro ausgegeben werden, möglichst im April soll eine Koordinationsstelle besetzt werden, umriss Eduard Mühle den straffen Zeitplan.

Den Hintergrund der Förderung durch den DAAD machte Gwendolyn Sasse deutlich. „Der DAAD setzt damit ein Zeichen in schwierigen und auch tragischen Zeiten. Der Kontext ist uns bewusst und wir sehen uns in der Verantwortung, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auch in der Forschung angemessen wiederzugeben, empirisch zu dokumentieren und so in den öffentlichen Diskurs hineinzuwirken.“


Text: Frauke Adesiyan
Foto: Heide Fest

Abteilung für Hochschul­kommunikation