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Ausbildungsziel

Unsere Ziele für die betriebswirtschaftliche Ausbildung im Fach Internationales Management an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) leiten sich aus den zukünftigen Tätigkeitsfeldern und Positionen unserer Absolventinnen und Absolventen ab. Als ein zentrales Merkmal dieser Tätigkeitsfelder muß dabei vor allem ihr permanenter Wandel angesehen werden. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen Organisationen heute unterliegen, verändern sich rasch und grundlegend. Rasante technologische Entwicklungen und der Prozeß der Globalisierung schaffen Märkte, die sich in ihren Funktionsweisen än dern, und stellen neue Anforderungen an Personen, die in Organisationen betriebs­wirtschaftliche Führungsaufgaben wahrnehmen. Führung ist heute weit mehr als ein Management von Funktionen. Im Vordergrund steht vielmehr die Interpretation des sich ständig wandelnden Umfeldes und das frühzeitige Erkennen von Entwicklungen in diesem Umfeld, die für die Organisation Bedrohungen oder Chancen darstellen können. Auf der Basis dieser Analyse gilt es die Ressourcen der Organisation in einer Weise einzusetzen, die es ermöglicht, auf verantwortliche Weise Chancen aus zunutzen und Gefahren für die Organisation und ihre Zielerreichung abzuwenden.

Die Ausbildung unserer Studentinnen und Studenten wird somit nicht für die Anforderungen der Praxis von heute geleistet. Der rasche Wandel, den wir im letzten Jahr zehnt in der Gesellschaft erlebt haben und dessen Tempo sich eher noch beschleunigt, verlangt vielmehr ein Ausbildungskonzept, das über aktuell bestehende Strukturen und Prozesse hinweg langfristig Bestand haben kann. Die Anforderungen von morgen sind heute noch gar nicht absehbar. Das bedeutet, wir müssen den Studen ten die Fähigkeit vermitteln, den Wandel selbst zu begreifen, ihn zu interpretieren und im Rahmen ihrer Tätigkeit mit zu gestalten.

Die häufig von Seiten der Praxis geforderte Berufsfertigkeit von Universitäts­absolventen reicht für die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgaben in der Zukunft allein nicht aus. Sicher sind Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenzen, ein solides Faktenwissen sowie die Beherrschung von verschiedenen Techniken wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Wahrnehmung anspruchsvoller Aufgaben. Allerdings drohen viele Wissensbe standteile in einer dynamischen Welt schnell zu veralten. Zu ergänzen sind die genannten Fertigkeiten daher um ein solides Methodenwissen und um Analyse- und Synthesekompetenz, denn erst daraus erwächst schließlich die geforderte Handlungskompetenz.

Für die Ausbildung unserer Studentinnen und Studenten im Fach Internationales Management plädieren wir für eine Orientierung der Lehre an dem Ziel der Förderung der ökonomischen Analyse- und Synthesekompetenz. Diese gehen aus einem soli den theoretischen Verständnis und einem ebenso soliden Me­thodenwissen hervor. Sie bieten den Absolventen ein Rüstzeug, das sie in die Lage versetzt, sich mit Problemen auseinanderzusetzen, die heute noch nicht erkennbar sind. In der Vermittlung dieser Fähigkeiten sehen wir in der Lehre die Kernkompetenz moderner Universitäten. Zu ergänzen ist eine so ausgerichtete Ausbildung um die Vermittlung der o.g. Schlüsselqualifikationen und eines Bewußtseins für die gesellschaftliche Verantwortung. Auf diese Weise produzieren wir nicht einfach nur Absolventen, sondern wir bilden Persönlichkeiten heran, deren Meinung ernst genommen werden wird und die einen Beitrag zur Lösung zukünftiger Probleme leisten werden.

Durch das neu gestaltete und sich noch weiter entwickelnde Lehrangebot des Fachs Internationales Management soll das Ausbildungsziel erreicht werden. Es soll den Studentinnen und Studenten helfen, die erforderliche ökonomische Analyse- und Sythesekompetenz zu erwerben und zu steigern. Darüber hinaus soll es dazu befähigen, einen Standpunkt zu entwickeln, von dem aus globale Markt- und Gesellschaftsphänomene interpretiert werden können.

Dazu bedarf das Lehrprogramm einerseits einer klaren theoretischen Fundierung, andererseits muß es Anknüpfungspunkte auch zu Fragestellungen anderer Disziplinen gestatten. Ein auf dem methodischen Ansatz der Neuen Institutionenökonomik basierendes Lehrprogramm genügt diesen Anforderungen in besonders hohem Maße. Es bietet einen klaren theoretischen Bezugsrahmen, durch den Koordinationsaufgaben von internationalen Unternehmen innerhalb der Organisation und im Hinblick auf die relevanten Märkten analysiert werden können. Darüber hinaus gestattet es auf einer weiteren Analyseebene die Berücksichtigung der Umwelt internationaler Organisationen. Die drei Analyseebenen spiegeln sich auch im Aufbau des Veranstaltungskanons des Faches wieder: Im Modul I geht es schwerpunktmäßig um die internationale Unternehmung. Hier stehen beispielsweise Fragen der Organisation internationaler Firmen aber auch Fragen des Wissensmanagements im Vordergrund. Im zweiten Modul geht es vor allem um die Marktbeziehungen internationaler Firmen zu Kunden und anderen Marktteilnehmern und im dritten Modul wird die institutionelle Umwelt internationaler Unternehmen, einschließlich der Spielregeln, denen Unternehmen unterliegen, thematisiert.

Der institutionenökonomische Ansatz bietet für das Lehrprofil des Faches Internationales Management somit einen geeingeten Ausgangsrahmen. Er ermöglicht darüber hinaus aber auch eine Öffnung zu Fragestellungen anderer Disziplinen und unterstützt damit den interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Charakter der Viadrina.