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B/Orders in Motion

BOrders in Motion ©EUV Viadrina Frankfurt (O)

Der IMA-Lehrstuhl hat sich 2013 an der Ausschreibung des Präsidiums der Viadrina im Rahmen des thematischen Forschungsschwerpunkts „B/Orders in Motion“ beteiligt und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen Anne Kraus, Lars Kirchhoff und Jürgen Neyer erfolgreich einen Antrag zum Thema „Grenzmanagement in triadisch strukturierten internationalen Aushandlungsprozessen“ eingereicht. Yevgen Bogodistov verstärkt die Forschergruppe von Seiten des IMA-Lehrstuhls. In dem für drei Jahre geförderten Projekt geht es vor allem um Konfliktsituationen, die zwischen den beteiligten Parteien nicht gelöst werden können und um die Frage, wie Drittparteien zu einer Verbesserung der Situation beitragen können. Dabei kann es sich im Prinzip um so unterschiedliche Konfliktsituationen wie bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Staaten oder aber um Verteilungskonflikte bei der Kostendeckung von Kindertagesstätten handeln. Immer geht es darum, wie Dritte „konstruktiv“ in den Konflikt eingreifen und ggf. durch Verschiebung von Grenzen in den jeweiligen Präferenzräumen der Beteiligten eine bessere Lösung herbeiführen können. Potentielle Eigeninteressen der Drittparteien aber auch Auswirkungen auf andere Parteien werden explizit berücksichtigt.

Erste Teilprojekte des Lehrstuhls, die im Rahmen des Programms erforscht werden, berühren die Themen Inklusion und institutionelle Distanz. Lukas Wiafe und Albrecht Söllner analysieren im Inklusionsprojekt die Grenzen, die die Zugehörigkeit zu und Akzeptanz in sozialen Einheiten, beispielsweise in Organisationen, festlegen. Die bisherige Debatte betont entweder ethische Argumente oder aber Effizienz- und Performance Aspekte. In den Projekten von Lukas Wiafe und Albrecht Söllner werden diese Argumentationsstränge um eine Perspektive erweitert, die den Diskurs über Inklusion zum Dreh- und Angelpunkt einer Institutionalisierung von Inklusion werden lässt. Die im Ergebnis angestrebten Aussagen sollen eine Relevanz für das Miteinander in heterogenen sozialen Einheiten, aber auch für die Leistungsfähigkeit dieser Gemeinschaften haben.

Moritz Botts und Albrecht Söllner gehen der Frage nach, warum Europa aktuell nicht so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Durch die Berücksichtigung der „institutionellen Distanz“ zwischen den Mitgliedsstaaten werden innereuropäische Grenzen deutlich, die begründen, warum identische Spielregeln in Brüssel, Berlin und Athen zu sehr unterschiedlichen Interpretationen und im Ergebnis auch zu sehr unterschiedlichem Verhalten führen werden. Ein besseres Verständnis des Konzepts der institutionellen Distanz kann somit dazu führen, zunächst unsichtbare Konflikte zwischen den EU Mitgliedern frühzeitig zu erkennen und sie durch ein intelligentes institutionelles „Entrepreneurship“ zu entschärfen.

Die Diskussion um weitere Projekte und die gemeinsame theoretische Basis der aus unterschiedlichen Disziplinen stammenden Forscher(innen) hat gerade begonnen und wird in den kommenden Monaten erste Ergebnisse erbringen.