Banner Viadrina

Baltic Sea Summer School in Sönderborg 2012

Borders in Motion – Summer School am Department of Border Region Studies

 

Welche Bedeutung besitzt der Grenzhandel an der deutsch-dänischen Grenze und welchen Einfluss übt er auf die Wirtschaftsstruktur diesseits und jenseits der Grenze aus? Dies sind Fragen, mit denen sich Susanne Bygvra schon seit den 70er Jahren beschäftigt hat. Treiber des Grenzhandels sind i.d.R. Preisunterschiede, die auf unterschiedliche Mehrwertsteuersätzen (Deutschland auf Lebensmittel 7 % Dänemark einheitlich 25 %) und Verbrausteuern (Alkohol, Zucker, Fett) beruhen. Und deshalb setzen sich die Dänen gerne ins Auto und fahren einige Kilometer, um Lebensmittel, insbesondere Bier, Cola und Süßigkeiten zu kaufen. Es wird geschätzt, dass auf diese Weise pro Jahr 255 Millionen Liter Bier über die Grenze wandern. Bei ca. 5.5 Millionen Einwohnern macht dies ca. 50 Liter pro Kopf aus. Bei einem pro-Kopf-Konsum von ca. 100 Litern werden also ungefähr 50 % der konsumierten Mengen in Deutschland gekauft. Diese Handelsstruktur impliziert jedoch nicht, dass das dänische Brauereiwesen daniederliegt, denn besonders gefragt sind natürlich dänische Biermarken. Des Weiteren sind es auch vorwiegend Dänen, die die sogenannten Bordershops auf der deutschen Seite der Grenze  besitzen und Dänen, die als Angestellte in den Shops arbeiten. Somit ist eine Abschätzung der Wohlfahrtswirkungen keine triviale Geschichte.

Neben Forschern aus Dänemark und Deutschland waren auch Gäste aus Polen, Litauen und Island zu Gast an der SDU. Neben o.g. Thema tauschte man sich aus zu den Themen Arbeitslosigkeit und Migration in Europa, Lohnentwicklungen in Grenzregionen oder die optimale Geldpolitik in Europa in Krisenzeiten.

Die Universität in Sönderborg ist direkt am Fjord gelegen. Während man den Vorträgen zuhörte und dabei der Blick aus der Red Box nach draußen schwebte, konnte man die vielen Segler beobachten, die gerade in den Hafen einliefen, oder sich den Weg auf die Ostsee bahnten.  Insofern eine ideale Location, denn die Summer School war die erste Veranstaltung im Rahmen des BMBF-Projektes: Forschungskooperation von Ostseeanrainerstaaten, welches von Prof. Dr. Georg Stadtmann (Viadrina) in 2012/2013 durchgeführt wird. Die nächsten Veranstaltungen in Warschau und an der Viadrina sind bereits in Planung.